​​​​Trauma Reflex – Neigung des Beckens zu einer Seite

Liegt bei dir ein Hüftimpingement auf nur einer Seite vor? So ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Becken zu einer Seite geneigt ist (Beckenschiefstand). Die Seite, bei der das Becken höher liegt, ist häufig von einem Impingement betroffen. In der Regel stellen sich zusätzlich noch andere Begleiterscheinungen ein. Dazu zählen:

  • scheinbare/funktionelle Beinlängendifferenz
  • ISG Blockade
  • Skoliose
  • einseitige Belastung der Wirbelsäule bis hin zum Bandscheibenvorfall
  • scheinbarer/funktioneller Schulterschiefstand
  • Schleimbeutelentzündung
  • Pririfomris Syndrom

​Folgende Grafik beschriebt, wie sich der gesamte Körper bei einem Beckenschiefstand verschiebt.​

Durch ein falsches Zusammenspiel der Muskeln verschiebt sich das Becken. Um sich an diesen Schiefstand anzupassen und den damit verlagerten Körperschwerpunkt auszugleichen, greift der Körper zu Kompensationsmechanismen. Der Körper als ganzes funktionelles System gerät aus dem Gleichgewicht. Auf muskulärer Ebene lässt sich das Problem wie folgt beschreiben:


Durch die Neigung des Beckens aufgrund des rechtsseitigen Impingements ist eine Abspreizung (Abduktion) des rechten Beins eingeschränkt. Die rechte Gesäßhälfte kann nicht mehr richtig feuern. Die Adduktoren und der Hüftbeuger sind dagegen verkürzt. Der Oberschenkelknochen wandert weiter nach oben in die Hüftpfanne, was den Engpass im Gelenk noch verschlimmert. Um die entstandene Beinlängendifferenz auszugleichen, wandert der gesamte Oberkörper nach rechts. Die Rumpfmuskulatur der rechten Seite verkürzt immer mehr.

vereinfacht gesagt:

Das Muskelzusammenspiel der Gesäß-,  Adduktor-, Rücken- und Bauchmuskulatur funktioniert nicht mehr einwandfrei. Die funktionelle Einheit dieser Muskelgruppen wird auch als laterales Subsystem bezeichnet.

Welche Rolle spielt ein Beckenschiefstand/Trauma Reflex bei einem Hüftimpingement?

Durch einen Beckenschiefstand verschiebt sich auch die Hüftpfanne. Dadurch entstehen ungünstige Engpässe im Hüftgelenk. Die Körperhälfte, bei der das Becken höher liegt, ist in der Regel stärker von einem Hüftimpingement betroffen. Hier ist vor allem das Abspreizen und das Rotieren der Hüfte nach außen stark eingeschränkt, da die Innenseite des Oberschenkelknochens an der Unterseite der Hüftpfanne reibt.
Es ist davon auszugehen, dass auf dieser Seite der Viererzeichen Test positiv anschlägt. Zudem kommt es zu starken Schmerzen in der inneren Leistengegend. Auf der anderen Körperhälfte kommt es eher zu einem Engpass an der Oberseite der Hüftpfanne und dem Oberschenkelknochen.

Folgende Darstellung beschreibt das Problem bildlich. Fahre mit der Maus über die Pfeile, um mehr zu erfahren.

Zu beachten: Dieses Modell ist stark vereinfacht. Die Stellung des Hüftgelenks kann von Person zu Person stark variieren! Es soll lediglich darstellen, dass durch eine Veränderung der Stellung des Beckens und damit des Acetabulums ein Engpass im Hüftgelenk entstehen kann (=Hüftimpingement).

​Trainingsplanung

​Das Becken weist die größte Knochenmasse im menschlichen Körper auf. An diesem entspringen auch die größten Muskeln. Um den Trauma Reflex aufzulösen, empfiehlt es sich also, die Muskeln am Becken zu bearbeiten.

Lade dir über den folgenden Button deinen Trainingsplan herunter.

Im Folgenden werden dir Übungen an die Hand gegeben, mit denen du deinen Körper wieder ins Gleichgewicht rücken kannst. Es werden -  wie oben beschrieben - Muskeln bearbeitet, welche am Becken ihren Ursprung haben. Die restlichen Muskeln (z.B. am Schultergürtel) werden sich dem neu gewonnenen Körperschwerpunkt anpassen.

​Übungen​

zu beachten:

Bei den Übungen wird davon ausgegangen, dass das BECKEN LINKS HÖHER ausgerichtet ist, als rechts. Passe die Übungen also gegebenenfalls an, falls dein Becken rechts höher steht.

​Faszientraining

​Quadratus lumborum Smash (linke Seite)

1.) Lege dich auf den Rücken. Platziere einen Lacrosse Ball auf dem Quadratus lumborum. Dieser Muskel befindet sich direkt neben der Wirbelsäule zwischen Brustkorb und Becken (siehe Illustration).

2.) Finde verhärtete Bereiche des Muskels und verharre auf diesen, bis der Schmerz nachlässt.

​Gluteus medius Smash (​rechte Seite)

​​​​1.)​​​ Setze dich auf einen Faszienball. Schlage ein Bein über das andere.

2.) Rolle über die äußere Gesäßmuskulatur bis die Verspannungen nachlassen. Verharre auf Stellen, die besonders schmerzen.

Für eine noch tiefere, gezieltere Massage eignet sich auch ein Lacrosseball.

​Tensor fasciae latae Smash (​rechte Seite)

​​​​1.) Lege dich mit der Außenseite deines Oberschenkels etwa 10 cm unterhalb des Beckenkamms auf einen Faszienball.


2.) Lehne dich vor und zurück. Beuge und strecke die Hüfte, welche sich auf dem Faszienball befindet. Finde Bereiche, die besonders verspannt sind und bleibe auf diesen bis die Verspannung sich löst.

​Adduktor Smash mit der Faszienrolle (linke Seite)

​​1.)​​​ Lege dich bäuchlings hin. Spreize dein linkes Bein seitlich ab und lege die Innenseite deines Oberschenkels auf die Faszienrolle.

2.)​​​ Rolle nun langsam über den gesamten Bereich zwischen der Hüfte bis knapp über dem Knie. Verharre auf Stellen, die besonders schmerzen.

Dehnübungen

​Quadratus lumborum & obliquus internus Stretch (linke Seite)

1.) Stelle dich aufrecht hin und überkreuze deine Beine. Platziere deine rechte Hand auf deiner rechten Hüfte.

2.) Drücke die Hüfte zur linken Seite und neige währenddessen deine linke Hand und deinen Torso nach rechts. Fühle die Dehnung an der linken Seite deines Oberkörpers.

​Taube (rechtes Bein vorne)

​​1.) Setze dich auf den Boden.  Strecke das starke Bein nach vorne. Das vordere Bein ist nach innen rotiert. Das lange Bein ist nach hinten ausgestreckt.

​2.) Richte nun deinen Oberkörper auf und nimm die Dehnung im Gesäß des vorderen und die im Hüftbeuger des hinteren Beins wahr.

Du verstärkst die Dehnung im Hüftbeuger, indem du das Gesäß des hinteren Beins bewusst anspannst.

​Tensor faciae latae Stretch (rechte Seite)

​​​1.) Mache einen Ausfallschritt nach vorne. Das linke vordere Bein kreuzt dabei das rechte.

​2.) Schiebe das Becken leicht nach rechts während du den Oberkörper nach links neigst. Stabilisiere dich, indem du dich mit der rechten Hand auf einem Stuhl abstützt. Halte diese Position und spüre die Dehnung an der Außenseite deines Oberschenkels.

​​Adduktor Stretch (​linke Seite)

​​1.) Mache mit deinem rechten Bein einen Ausfallschritt zur Seite.

​2.)
Spüre die Dehnung an der Innenseite deines linken Oberschenkels. Der Fuß des linken Beins bleibt fest auf dem Boden.

​Korrigierende Übungen

​Hip Hitch (linke Seite)

​​1.) Stelle dich mit dem linken Bein auf eine Stufe oder Ähnliches und senke dein ​rechtes Bein so weit wie möglich nach unten ab.

​2.)
Hebe deine ​rechte Hüfte so hoch wie möglich an. Spüre die Kontraktion in der äußeren ​Muskulatur der linken Gesäßhälfte.


​Wall Push (linke Seite)

1.) Stelle dich neben eine Wand. Hebe deine rechte Hüfte etwas über 90° an. Dein linkes Bein ist leicht gebeugt.

2.)
Drücke das rechte, angehobene Bein gegen die Wand und halte diese Position für einige Sekunden.


​Hüftrotation (linke Seite vorne)

​​1.) Die Ausgangsposition ist der Hürdensitz. Das linke Bein ruht vor deinem Körper.

​2.)
Drücke mit dem vorderen Bein fest in den Boden, bis du auf deinen Knien stehst. Rotiere währenddessen den Oberkörper in Richtung vorderes Bein. Anschließend senkst du dich wieder langsam und kontrolliert ab.

Side Lying Clam (linke Seite)

​​1.) Du liegst in der Seitenlage. Schlinge ein Band knapp über deinen Knien um die Beine. Diese sind gebeugt und liegen aufeinander. Die Füße bleiben während der gesamten Bewegungsausführung zusammen. Sie bilden mit deinem Rücken eine Linie.

​2.)
Bewege nun das obere Knie so weit wie möglich nach oben, ohne dabei das Becken zu bewegen. Halte für etwa eine Sekunde inne und senke das Knie dann wieder.

​Side Plank mit Abduktion (linke Seite oben)

​​1.) Begib dich in die Plank-Position. Deine rechte Seite zeigt nach unten. Halte dich in dieser Position, indem du deine rechte Torsomuskulatur anspannst. Verlängere dein linkes Bein, indem du es von dir weg drückst.

​2.)
Hebe nun das linke Bein soweit es geht an und senke es anschließend wieder.

​Beinabduktion mit Band

​​1.) Schlinge ein Band knapp über deinen Knien um die Beine. Lege dich in die Seitenlage.

​2.)
Hebe nun ein Bein in Richtung Decke an und senke es wieder.