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Allgemein

Schadet Laufen meiner Hüfte?

 Juni 21, 2022

By  Thomas

Geht ein Ausdauersportler zum Arzt, wird häufig das Laufen sofort als die Ursache für die Auffälligkeiten in der Hüfte verantwortlich gemacht. Der Arzt sieht den sportlich aktiven Patienten und den MRT Befund und es wird unmittelbar ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Sport und dem Befund hergestellt. Aussagen wie "Laufen schadet ihrer Hüfte" oder "Gehen Sie lieber Schwimmen und schonen Sie Ihre Gelenke" sind dabei keine Seltenheit. Doch gibt es überhaupt einen Zusammenhang? 

Schadet Laufen tatsächlich meiner Hüfte?

Dieser Frage wurde in einer Studie nach Horga und Kollegen [1] nachgegangen. Dabei wurden die Hüften von 52 symptomfreien Testpersonen mit der MRT untersucht. Zu den Probanden gehörten

  • inaktive Menschen die nicht Laufen  - 8 Personen,
  • moderat aktive Läufer (durchschnittlich 21 km/Woche) - 28 Personen,
  • und sehr aktive Läufer (durchschnittlich 42 km/Woche) - 16 Personen.

Folgendes konnte gefunden werden:

Labrumdefekte

6%
inaktive Menschen
21%
moderat aktive Läufer
16%
sehr aktive Läufer

Knorpeldefekte

0%
inaktive Menschen
5%
moderat aktive Läufer
0%
sehr aktive Läufer

Knochenödeme

0%
inaktive Menschen
13%
moderat aktive Läufer
0%
sehr aktive Läufer

Subchondrale Zysten

0%
inaktive Menschen
4%
moderat aktive Läufer
19%
sehr aktive Läufer

Auffällige Sehnen

0%
inaktive Menschen
16%
moderat aktive Läufer
28%
sehr aktive Läufer

Schlussfolgerung

Die Wissenschaftler konnten folgende Schlüsse ziehen:

Die MRT Befunde zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen inaktiven Personen, moderat aktiven Läufern und sehr aktiven Läufern. Laufen, auch über längere Strecken, fügt dem Hüftgelenk vermutlich keinen Schaden zu.

Fazit

Wie oben ausführlich geschildert, führt Laufen nicht zu einer Schädigung der Hüfte. Jedoch sollte im Hinterkopf behalten werden, dass MRT Befunde und die eigentliche Symptomatik in den meisten Fällen nichts gemein haben. Neben zahlreicher anderer Studien konnte auch diese Studie wieder gut aufzeigen, dass obwohl etliche "Abnormalitäten" auf dem MRT Bild ersichtlich waren, die Testprobanden jedoch keinerlei Beschwerden aufwiesen. Jedoch kommt hier die Erkenntnis hinzu, dass auch die Ergebnisse der MRT keine signifikanten Unterschiede zwischen den moderat/sehr aktiven und inaktiven Testpersonen aufweisen.

Laufen führt also nicht zu einer Schädigung des Gelenks, es kann jedoch Schmerzen auslösen. Die Belastung sollte auf das individuelle Beschwerdebild des Patienten angepasst werden. Ein smartes Stressmanagement aus Belastung und Entlastung sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Dadurch können Bewegungsängste abgebaut und Schmerzen reduziert werden.

Literatur

[1] HORGA L. M.; HENCKEL J.; FOTADOU A.; DI LAURA A.; HIRSCHMANN A.; HART A.; 2021: 3.0 T MRI findings of 104 hips of asymptomatic adults: from non-runners to ultra-distance runners; BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2021


Thomas Worring


Thomas Worring hat selbst jahrelang unter einem Hüftimpingement gelitten. Er hat aus seiner seiner schmerzhaften Erfahrung viel gelernt und einen Weg gefunden, sein Impingement ohne eine Operation auszukurieren. Heute hilft er anderen dabei, eine bewegliche, schmerzfreie Hüfte zurückzugewinnen.

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  1. Hallo Thomas,

    ich habe seit etlichen Jahren Schmerzen in der rechten Hüfte, zur Zeit sind sie sehr akut, wohl weil ich mich letzte Woche kaum bewegt habe und unter Streß verspannt am Bildschirm saß. Nehme gerade sogar Opiate, um den Schmerz zu ertragen. Dabei versuche ich mich möglichst vile zu bewegen. Besonders Faszientraining und Denhungsübungen sind mir bekannt, Deine Übungen sind aber weitaus umfangreicher und ich werde sie auf jeden Fall durchführen, das volle Programm! IIch möchte so gern wieder Salsa tanzen, das geht gerade gar nicht.
    Bei den Übungen schreibst Du, das bestimmte Bewegungen, Haltungen vermieden werden sollten. Diese finde ich aber leider nirgends.
    Auch der Dpwnload des Ebooks funktioniert leider nicht. Ich bekomme keinen Link zugeschickt wie beschrieben.

  2. Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Ein Freund von mir ist Läufer und hat öfter Hüft- oder Knieprobleme. Die physikalische Therapie hilft ihm jedoch immer schnell wieder auf die Beine zu kommen. Gut zu wissen, dass das Laufen das Gelenk nicht schädigt. Vielleicht sollte ich auch damit anfangen. Danke für diesen aufschlussreichen Artikel!

  3. Hallo Thomas,

    Ich bin leider erst jetzt auf deine Website gestoßen.
    Bei mir wurde vor 6 Wochen die rechte Hüfte operiert (Glätten der CAM-Deformität)
    Ich habe sehr viel mehr BEwegungsumfang. Die Schmerzen sind etwas weniger, dafür ist anderer Schmerz aufgetreten. Mein Physiotherapeut meint es ist die Kapsel, die sich nach jahrelanger Schonhaltung nun anpasst.

    Jetzt habe ich eine Frage. Die zweite Seite soll nächste Woche gemacht werden. Ich habe keine Schmerzen, lediglich eine Bewegungseinschränkung (stört mich nicht sehr).
    Alle Ärzte bei denen ich war (4 verschiedene) raten zu der OP da es nicht besser werden wird. Ich will nicht so recht, lese jetzt die ganzen Infos auf deiner Webseite und ziehe den Schluss, dass es ohne gehen muss.

    Wieso empfehlen Ärzte sowas wenn es anders geht? Weißt du wie lange dauert eine konservative Therapie dauert um mich wieder "herzustellen"? Ich will wieder sporteln, habe Sorge, dass meine Hüfte nie wieder wird wie vor der OP

    1. Hallo Felix,

      die Leitlinien zur Behandlung eines Hüftimpingements sieht als Erstlinienbehandlung konservative Maßnahmen vor. Versagen diese ist eine OP indiziert. Jedoch kennen sich Physios leider meist wenig aus mit dem Thema, um eine passende Rehabilitationsstrategie anbieten zu können. Wie lange es dauert, lässt sich leider pauschal nicht beantworten. Es hängt von sehr vielen Faktoren wie Schweregrad, spezifische Schwachstellen, Zielsetzung etc. ab. Jedoch sollte auch nach einer Operation eine vernünfte Rehabilitation erfolgen, denn nur durch Abschleifen und Labrumglättung wird das Stabilitätsproblem nicht gelöst.

  4. Hallo Thomas,

    Gott sei Dank habe ich Deine Web Site wiedergefunden. Ich war schon vor Jahren hier wg. meiner rechten Hüfte. Dank deines Wissens habe ich mein Knorpelschaden ( Chondropatie Stadium 4) im Griff bekommen.

    Jetzt ist leider meine Linke Hüfte betroffen:

    Knochenödem am Acetabulum hinten oben , Chondropatie Stadium 4 , Schmerzen immer anders, mal OS, mal Leiste , hinken, alles wie beim rechten Bein.

    OS Muskulatur deutlich schwächer , Beinpresse traue mich nicht , bin recht verzweifelt..

    Ich bitte Dich sehr höflich mir zu erklären wodurch ich hinten oben an der Hüftpfanne Knochenödem bekommen habe und kein Knorpel mehr ?! UND welche Muskel ich stärken soll und welche detonisieren ?!

    Bin selbst in der Diagnostik tätig (MRT) in Kufstein in Tirol und könnte Dir meine MR Bilder und Befunde schicken wenn Du es brauchen solltest.

    Vielen lieben Dank für Deine Hilfe,

    mit der Hofnung von Dir zu hören,

    Liebe Grüße aus Tirol

    Dean Fekete

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